Quelle: Konstruktion und Entwicklung (Ausgabe 7-8/2020, ET 28.08.2020, Seiten 18-19)
EHB Fördertechnik ist mit Skyrail ab sofort auch für den Mittelstand wirtschaftlich.
Ab sofort schließt SEH Engineering eine Lücke in der Intralogistik: Mit der Elektrohängebahn Skyrail wird diese Form der Fördertechnik jetzt auch für mittelständische Unternehmen wirtschaftlich. „Dank der intelligenten Konstruktions- und Planungstechnik von Skyrail realisieren wir Anlagen, die nur 60 Prozent der Investitionskosten von klassischen EHB benötigen und dabei genauso sauber, leise und intelligent jede Art von Gütern transportieren“, erklärt Holger Schmidt, Geschäftsführer des SEH-Standortes Ostrhauderfehn, und ergänzt: „Gleichzeitig arbeitet die Anlage besonders energieeffizient.“ Bisher waren leistungsfähige EHB nur in Großkonzernen einsetzbar beziehungsweise wirtschaftlich. Komplexe Planungen, aufwendige Konstruktion und der damit verbundene hohe Kostenfaktor solcher Systeme machten den Einsatz in mittelständischen Unternehmen bisher unmöglich.
Innovative Konstruktion für große Lasten
Aufgrund einer speziellen Konstruktion sind die Aluminiumschienen leichter und dabei trotzdem hochstabil für Nutzlasten bis 400 kg im Zweifachfahrzeug und 800 kg im Vierfachfahrzeug ausgelegt. Sie arbeiten nach dem Innenläufer-Prinzip, weshalb sie nur eine geringe Bauhöhe benötigen und über eine einfache Klemmtechnik ohne zusätzliche Bügel oder Verstrebungen direkt am Stahlbau befestigt werden. Das neu entwickelte Schienenprofil verfügt über Abmessungen von 150 x 105 mm und eine Spannweite bis zu 6 m. Die einzelnen Komponenten wie Fahrzeuge, Weichen oder Kreuzungen werden aus Laser-Kantteilen gefertigt, gesteckt und verschraubt, sodass keine Schweißarbeiten notwendig sind. Geschwindigkeiten bis zu 150 m/min und eine Steigfähigkeit bis 30° ermöglichen eine Vielzahl an Wegen und Einsatzbereichen. Anstelle von bremsenden Gegendruckrollen hat SEH eine spezielle Technik entwickelt, bei der in der Horizontalfahrt keinerlei zusätzliche Reibung entsteht. So liegt die Leistungsaufnahme in der Horizontalfahrt nur bei 0,3 W/kg Nutzlast, was eine Energieeinsparung um den Faktor 4-5 im Vergleich zu steigfähigen, klassischen EHB-Fahrzeugen gemäß C1-Standard bedeutet. Bei Vertikalfahrten baut sich der notwendige Anpressdruck konstruktionsbedingt von selbst auf, abhängig vom Steigungswinkel und Gewicht. Auch im laufenden Betrieb zeigt sich die Wirtschaftlichkeit, denn Skyrail benötigt kaum Wartung und zeichnet sich durch den Einsatz von Gleichteilen mit geringen Ersatzteilkosten aus. Für den Fall, dass einzelne Komponenten ausgetauscht werden müssen, erfolgt dies innerhalb von wenigen Minuten.
Predictive Engineering
Auch in puncto Planungs- und Konstruktionsmethodik arbeitet SEH bei Skyrail mit einer Innovation. „Da kaum ein Mittelstandsunternehmen eine eigene Planungsabteilung für Fördertechnik unterhält, übernehmen wir den gesamten Prozess mit Predictive Engineering“, erläutert Carsten Schmidt, Leiter für Projekt- und Prozessmanagement im Bereich Fördertechnik. Durchgängig digital beginnt der Service beim 3D-Scan der Halle. So lassen sich bei der späteren CAD-Konstruktion mögliche Kollisionen durch Clash-Detection vermeiden und Lüftungskanäle an der Decke werden nicht übersehen. Direkt vor Ort führt Augmented Reality das Kamerabild der Halle und die CAD-Konstruktion auf dem Tablet zusammen. So sehen Unternehmer die geplante Anlage millimetergenau über den Bildschirm direkt vor Ort. Diese Form der Projektumsetzung verhindert lange Bauphasen und Produktionsstillstände beim Kunden. Mit Predictive Engineering setzt SEH den Konstruktionsprozess vom 3D-Scan in der Angebotsphase über Augmented Reality und Virtual Reality in der Planung bis hin zur Clash-Detection bei Skyrail konsequent digitalisiert um.